Der Bezirksbürgermeister, das Sozialamt und das Amt für Immobilienmanagement informierten über die Planungen und stellten sich der Diskussion.
Verena Schulte-Sienbeck vom Sozialamt berichtete zu Beginn über die Situation in Münster: 2015 sind ca. 3.000 Geflüchtete nach Münster gekommen. Wie es weitergeht, ist schwer einschätzbar; im Moment kommen nur vereinzelt Flüchtlinge nach Münster. Insgesamt leben 3.500 Menschen an 70 Standorten. 650 davon leben im Stadtbezirk Hiltrup (mit Amelsbüren und Berg Fidel), das sind 1,7% der Bevölkerung. Weil viele Sandorte nur befristet zur Verfügung stehen und keine angemessenen Standards aufweisen, wird weiter gebaut. In die Einrichtung am Vennheideweg ziehen Familien (insgesamt 100 Menschen), aus welchen Ländern ist unklar, möglicherweise finden auch Umzüge aus anderen Einrichtungen statt. Die meisten Geflüchteten in Münster kommen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Ein Sozialarbeiter und ein Hausmeister stehen dort mit 100% Stellenumfang zur Verfügung, Träger ist die Stadt. Eine Infoveranstaltung vor Ort mit Besichtigung des Gebäudes folgt noch.
Roland Schniedenharn vom Amt für Immobilienmanagement stellte die Planungen für das Gebäude vor. 100 Menschen ziehen in 21 Kleinstwohnungen. Das Gebäude hat eine Holzfassade und wird zweigeschossig sein, die Wohnungen enthalten eigene Nasszellen und Küchenzeilen. Es wird außerdem einen Gruppenraum und einen Waschmaschinenraum geben. Der Umfang des Gebäudes wird 44, 5 m mal 17,5 m betragen und ca. 6 m hoch sein. Die Baugenehmigung liegt noch nicht vor, ist aber in Aussicht gestellt, sodass vorbereitende Maßnahmen begonnen haben.
In der Diskussion erläuterte Bezirksbürgermeister Joachim Schmidt u.a., die Auswahl der Standorte durch die Verwaltung erfolgt. Der Bau am Vennheideweg ist vom Rat der Stadt beschlossen worden. Ende des Jahres soll er fertig sein und ist nach aktuellem Stand temporär für ca. 3-5 Jahre geplant.
Verena Schulte-Sienbeck betonte in ihrer Antwort auf die Frage nach „Sicherheit“, dass in Münster in der Regel keine Sicherheitsdienste nötig sind und es kein erhöhtes Kriminalitätsaufkommen in der Nähe von Flüchtlingseinrichtungen gibt. Die Kinder werden auf Kitas und Schulen verteilt; nächstgelegene Schule ist die Gottfried-von-Cappenberg-Schule.
Friedhelm Redlich vom Koordinationskreis stellte die Arbeit des Flüchtlingsnetzwerkes vor, Flyer des Netzwerks wurden verteilt. Magdalene Faber wies auf das Angebot hin, bei Bedarf bei Anwohnern der neuen Unterkunft über bisherige Erfahrungen zu berichten.
In der Diskussion machte sich viel Unmut der Anwohner darüber breit, dass sie auf dem Grundstück nicht bauen durften, die Stadt jedoch mit Ausnahmerecht dies darf. Joachim Schmidt wies darauf hin, dass die Ausnahmegenehmigung aufgrund eines Bundesgesetzes erfolgt, das die untergeordneten bisherigen greifenden Gesetze außer Kraft setzt, so dass der Rat so entscheiden konnte. Bemängelt wurde außerdem, dass Informationen erst nach der Ratssitzung erfolgten; Anfragen an die Folgen der Schließung des Wasserwerks, dem Verlauf der Hochspannungsleitung und nach einer möglichen Verkehrsberuhigung wurden gestellt. Joachim Schmidt forderte Interessierte auf, sich auf eine Liste einzutragen, er würde sie anrufen und sich für sie einsetzen.