Münster-Hiltrup – Vier weiterführende Schulen aus Hiltrup hatten eingeladen zur Lichterkette gegen Fremdenfeindlichkeit; der Kreis der Teilnehmer reichte aber weit darüber hinaus.
Auf dem Schulhof vor der Hauptschule hatten sich am Donnerstagabend Schüler und Lehrer der Johannes-Gutenberg-Realschule versammelt, der Hauptschule und des Kant- sowie des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums. Dazu Bürger jeden Alters und Politiker der Bezirksvertretung Hiltrup wie Bezirksbürgermeister Joachim Schmidt. Weiterhin Menschen aus den Kirchen, auch Dr. Ömer Lütfü Yavuz vom Integrationsrat der Stadt Münster war dabei: „Ich hatte Zeit”, sagte er, der in Angelmodde wohnt.
Kurz richten die Schülersprecherin Jana Schmidt und der Schüler Ben Senkler das Wort an 250 bis 300 Menschen auf dem Hof. Sie freue sich, dass “so viele gemeinsam gegen Fremdenhass” zusammengekommen seien. Jessica Kinzel vom KvG singt ein Lied. Der Bezirks-Bürgermeister lobt die „Initiative, die von den Schülern ausgegangen ist” und dass „so viele junge Menschen das Rückgrat dazu hätten”.
Gleich an der Ecke stand ein halbes Dutzend jüngerer Kinder – künftige Realschüler hatten sich der Aktion angeschlossen. Alle zehn Meter sollte jemand stehen auf der rechten Seite der Marktallee, so hatte Jana Schmidt angeregt. Es reichte für mehr. Die Reihe zog sich von der Einfahrt zum Schulhof bis zur Ecke Glasuritstraße. Meist bildeten sich Grüppchen, man unterhielt sich; viele stellten die Lichter auf den Boden – die Hände wurden zu schnell kalt.
Die Hiltruper hatten unterschiedlichste Lichter mitgebracht – vom Teelicht im Glas über Kerzen über Laternen. Einige der Ordner hatten noch Teelichter in Reserve. „Hier muss man auch sein – nicht nur Theater, auch Politik!”, sagt die Schauspielerin Elisabeth Georges. „Beeindruckend”, fand die Hiltruperin Gerda Hegel das Engagement. Gegen 20.45 Uhr lösen die Ordner die Kette auf.
Dr. Ömer Lütfü Yavuz erinnert sich noch an eine Lichterkette, die Anfang der 1980er Jahre in Münster stattfand – damals ging es um den Militärputsch in der Türkei. Anfang der 1990er Jahre habe es erneut welche gegeben, erinnert sich der Bezirksvertreter Carsten Peters.
Für Yavuz finden die meisten Aktionen mit Schülern weniger öffentlich statt. Die Schulen würden den Integrationsrat etwa in Projektwochen an den Schulen einladen. “Wir gehen gern hin und haben gute Erfahrungen. “Die jungen Leute haben kaum Vorurteile. Sie wollen Informationen”.
(Quelle: WN vom 09.04.16)