Der Koordinationskreis des Flüchtlingsnetzwerks Hiltrup verurteilt den Brandanschlag auf das noch unbewohnte Gebäude an der Bezirkssportanlage Süd als feige und verantwortungslos.Diese Tat ist nicht im Interesse des Schutzes Hiltruper Bürger, sondern kriminell.
Kriminalität muss verfolgt und bestraft werden. Aber Menschen unter Generalverdacht zu stellen, bevor man sie überhaupt kennen gelernt hat, ist eine Haltung, die wir scharf ablehnen.
Wir halten fest: Menschen, die als Geflüchtete nach Deutschland kommen, sind nicht Täter, sondern Opfer- von Kriegen, von Not und Elend, von Perspektivlosigkeit in ihrer Heimat. Diese Entwicklungen hat westliche Politik mit verursacht.
Menschen verlassen nicht ihre Heimat, wenn sie dort die Chance auf ein würdiges Leben für sich sehen. Dies gilt auch für (junge) Männer, die sich alleine auf den Weg in ein fremdes Land gemacht haben und oft die Hoffnungen und Erwartungen ihrer Familien mit sich tragen.
Allein reisende Männer sind nicht pauschal als verdächtig anzusehen, weil einige in Köln in der Silvesternacht organisierte kriminelle sexuelle Übergriffe verübt haben. Diese gibt es leider seit Jahren in verschiedenen Großstädten; sie sind kein Spezifikum von Flüchtlingen. Und die allermeisten sexuellen Übergriffe in Deutschland werden von Deutschen begangen.
Den allein reisenden Männern, die an die Bezirkssportanlage ziehen, wollen wir offen begegnen. Zur Ermöglichung von Integration, die wir fordern, gehört auch eine Einführung in Gepflogenheiten und Standards des Umgangs miteinander und unter den Geschlechtern in Deutschland.
Wenn man aber die Einhaltung von Standards einfordert, sollte man diese aber nicht dadurch ad absurdum führen, dass den neuen Mitbürgern gleich gezeigt wird, dass zu den „deutschen Werten“ offenbar auch pauschale Ablehnung und Gewalt gegen Menschen aus Krisengebieten gehört.
Die Verantwortlichen für den Anschlag müssen konsequent bestraft werden. In Hiltrup können wir, die Bürgerinnen und Bürger, deutlich machen, dass diese Handlungen und Haltungen bei uns keinen Platz haben.
Magdalene Faber und Stefan Leibold für den Koordinationskreis