Das Flüchtlingsnetzwerk freut sich sehr, dass Mohamad bei der Firma Autohaus Wiesmann in Amelsbüren eine Vollzeitstelle gefunden hat. Wir danken der Firma Wiesmann für ihr Engagement ganz herzlich und hoffen, dass weitere Firmen diesem Beispiel folgen.
Gerne stehen wir auch als Ansprechpartner zur Verfügung. Herzlichen Dank auch den Westfälischen Nachrichten und Michael Grottendieck für den folgenden Bericht am 18.08.2017 in der WN.
Mohamed hat es geschafft
Münster-Amelsbüren – Mohamed aus Syrien, Vater von drei Kindern, hat es geschafft. Er arbeitet in Vollzeit in der Werkstatt des Autohauses Wiesmann, nachdem er hier zunächst ein Schnupperpraktikum absolviert hatte. „Wir haben sofort gesehen, dass er etwas kann“, erinnert sich Franz Wiesmann.
Von Michael Grottendieck
Für Menschen, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, folgt der Weg in die Arbeitswelt einem recht einfachen, aber festen Muster: Schnupperpraktikum, Ausbildung oder Tätigkeit als geringfügigbeschäftigte Kraft und im besten Fall schließlich die Übernahme als Vollzeitkraft.
Mohamed aus Syrien, Vater von drei Kindern, hat es geschafft. Er arbeitet in Vollzeit in der Werkstatt des Autohauses Wiesmann, nachdem er hier zunächst ein Schnupperpraktikum absolviert hatte. „Wir haben sofort gesehen, dass er etwas kann“, erinnert sich Franz Wiesmann. Mohamed war in Syrien als gelernter Autoschlosser tätig.
„Mittlerweile kommt Mohammed nahezu ohne staatliche Transferleistungen aus“, berichtet Sozialarbeiter und Caritas-Mitarbeiter Alexander Parchow, der die beiden Amelsbürener Flüchtlingseinrichtungen an der Deermann- und der Landsbergerstraße und Mohamed seit dessen Ankunft im Herbst 2015 kennt.
Mohamed fühlt sich wohl und hat Freude an der Arbeit, wie er deutlich macht. Im Autohaus erhält er den gesetzlichen Mindestlohn. Zudem hat sein Arbeitgeber eine Wohnung besorgt. Doch um all das möchte Franz Wiesmann kein großes Aufheben machen.
Seine Botschaft ist ein Appell an andere Betriebe und Unternehmen: „Versucht es doch wirklich mal mit Arbeitskräften, die 2015/16 als Flüchtlinge ins Land kamen.“ Denn viele Betriebe würden händeringend nach Arbeitskräfte suchen.
„Dass so wenig Flüchtlinge einen festen Arbeitsplatz haben, ist ein Trauerspiel“, nimmt der Amelsbürener Autohändler kein Blatt vor den Mund. Kritisch sieht er die Rolle der Jobcenter, in deren Zuständigkeitsbereich die Vermittlung von anerkannten Asylbewerbern fällt. Die müssten bessere Kontakte zu den Firmen pflegen. In Amelsbüren wollen Alexander Parchow als zuständiger Betreuer der Flüchtlingseinrichtungen und der Handwerker- und Gewerbeverein, dessen Vorsitzender Wiesmann zehn Jahre gewesen ist, kürzere Wege ermöglichen. Arbeitgeber, die Flüchtlingen die Chance zu einem Schnupperpraktikum geben wollen, könnten sich direkt an sie wenden. „Wir sind gut vernetzt“, sagt Parchow. „Wir können auch den Kontakt zu Flüchtlingen herstellen, die in Einrichtungen außerhalb Amelsbürens leben.“
Wie steht es um die Integration in Amelsbüren?
Acht Familien gelang im laufenden Jahr der Umzug in private Wohnungen. Drei Familien wurden in Amelsbüren fündig. Fünf Familien zogen nach Münster. Von den 96 Plätzen, die in den beiden Wohncontainern in Amelsbüren vorhanden sind, sind aktuell 69 belegt. Alle Amelsbürener Flüchtlingskinder besuchen entweder eine Schule oder eine Kindertagesstätten. Nahezu alle Erwachsenen besuchen Sprachkurse. Lediglich drei Männern gelang in Amelsbüren bislang der Sprung in die Arbeitswelt. Neben dem Automechaniker Mohammed gibt es zwei Männer, die als Geringfügigbeschäftigte in der Eymann-Sauna in der Küche beziehungsweise in der Gartenpflege tätig sind.
(Quelle: WN vom 18.08.17)