Unser Projekt wächst von Woche zu Woche – eine Entwicklung, mit der niemand gerechnet hat. Waren es am Anfang im Februar 4 Flüchtlingsfrauen, die gekommen sind, sind es jetzt im Mai bereits 25 Frauen, die zum Teil regelmäßig und zum Teil unregelmäßig kommen. Einige bringen ihre kleinen Kinder mit, außerdem kommen einige Flüchtlinge auch eigens wegen des Sprachangebots, welches dem offenen Charakter der Nähwerkstatt entsprechend als Sprachcafé konzipiert ist. Beim letzten Treffen wurden insgesamt 40 Menschen gezählt.
Kein Erfolg ohne Engagierte…
Von Anfang an haben sich auf wundersame Weise genügend engagierte und versierte Helfer gefunden, die dafür sorgen, dass die Organisation der Nähwerkstatt klappt. Es sind Hiltruper Frauen, die zum Teil regelmäßig, zum Teil unregelmäßig kommen. Eine türkische Schneiderin gibt ab und zu Anleitungen und eine Iranerin hilft, sprachliche Barrieren zu überwinden. Nicht zuletzt helfen die Ordensschwestern bei allen großen und kleinen Fragen, allen voran der gute Geist des Missionshauses, Schwester Barbara. Sie sorgt für den geordneten und liebevollen Rahmen unter anderem mit Kaffe, Tee und leckeren Keksen.
Keine Nähwerkstatt ohne Spenden…
Die Grundausstattung der Nähwerkstatt wurde durch großzügige Privatspenden finanziert. Auch zahlreiche Sachmittel wurden gespendet, so dass von Anfang an eine komplette Ausstattung zur Verfügung stand. Diese wurde, der wachsenden Gruppe entsprechend nach und nach aufgestockt.
Für die Spenden will die Nähwerkstatt natürlich auch Danke sagen. Das tut sie in Form kleiner selbst gefertigter Artikel. Derzeit sind es Schlüsselbänder und Handytaschen, weitere Produkte sind angedacht und werden entwickelt. Flüchtlingsfrauen, die Schlüsselbänder fertigen, bekommen wiederum als Dankeschön für ihre Arbeit im Sinne der Gemeinschaft Stoffgutscheine, mit Hilfe derer sie individuelle Projekte verwirklichen können.
Kein Wagnis ohne Pannen…
Natürlich gab und gibt es bei dem Projekt zahlreiche Pannen. Gleich beim ersten Mal streikten 5 der 6 gespendeten Nähmaschinen, eine explodierte sogar. Die Spender hatten alle versichert, die Maschinen seien gewartet und geprüft worden – dem war wohl leider nicht so. Man kann sich unterschiedliche Reaktionen vorstellen, wenn es beim ersten Treffen nicht gleich so richtig läuft. In diesem Fall waren es Gelächter, eine heitere Stimmung und ein fröhlicher Abschied.
Kein Erfolg ohne Humor?
Die Nähwerkstatt ist als offenes Angebot konzipiert worden. Niemand wusste zu Beginn, wie viel Frauen kommen, wie viele Helfer kommen, was passieren würde, usw. Eine Vorgehensweise, die in unserem Land eher untypisch ist. Vielleicht gerade deshalb und vielleicht auch, weil die sprachliche Verständigung in der Regel komplett fehlt, werden die Pannen, das Unwissen, fehlende Lösungen, etc. oft mit Lachen quittiert. Aber das ist natürlich nur eine Hypothese.
Kein Mut ohne Vision!
Dass wir Möglichkeiten finden müssen, die vielen Angekommenen aufzunehmen in unserer Gesellschaft, Beschäftigung anzubieten, natürliche Begegnungen zu ermöglichen und Sprache im Alltagskontext zu lernen ist jedem, der in der Flüchtlingshilfe arbeitet klar. Die Nähwerkstatt ist zudem mit der Vision konzipiert worden, vielleicht irgendwann einmal Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen, damit das Ankommen – ein langer Prozess – auch aus eigener Kraft wirtschaftlich gesichert werden kann. Vorbild für diese Idee ist Sina Trinkwalder mit der Firma manomama.
Aus diesem Grund wurde gleich zu Beginn der Nähwerkstatt das Label HilDe (Hiltruper Design mit Herz) entwickelt und ziert jedes Produkt, das die Nähwerkstatt verlässt. Noch liegt HilDe im Kinderwagen und strampelt mächtig vor sich hin. Allerdings kann man bei jetzt schon vielen wohlwollenden Paten auf ein gutes Gedeihen hoffen.
Hier sind wir selbst ganz gespannt…
Keine Expansion ohne Geld.
Wir wurden von Spendern gebeten, aufzulisten, wofür wir zukünftige Spenden verwenden werden. Das tun wir sehr gern!
Wir freuen uns über jede Spende und sagen herzlichen Dank!
Gabi Neuhaus, Ansprechpartnerin der Nähwerkstatt